Mittwoch, 6. Februar 2013

Eine ganze Welt in einem Raum: Room - Emma Donoghue


Taschenbuch 384 Seiten

Erschienen bei Little, Brown & Company

Preis: 6,10€

Auf Deutsch: Raum

Kurzbeschreibung:

Jacks Raum hat alles was er braucht. Eine Wanne, in der er und seine Ma sich hinlegen, ein Bett auf den Ma und Jack so schöne Bücher gelesen haben, die Küche in der Jack und Ma zusammen gekocht haben. All das auf 12qm. Aber Jack kann nicht raus und Ma auch nicht. Denn Old Nick hält Jack und Ma in seinem Raum und lässt sie nicht gehen. Jack kann es recht sein, denn solange er Ma hat braucht er nichts anders. Aber Ma ist bewusst, dass Raum irgendwann nicht mehr reichen kann.


Erster Satz: Today I'm Five.

Meine Meinung:

Fesselnd ist wohl das perfekte Adjektiv für dieses Buch. Von der ersten Seite an, wo uns der kleine Jack mit seinen kleinen Sprachfehler mitteilt wie alt er ist, ist es schon beklemmend, da man Jack schon dort direkt ins Herz schließt. Aber zu wissen, dass dieser Liebliche und so Einzigartige Charakter unter so grausamen Umständen lebt, macht das ganze Buch sehr tragisch schön.

Emma Donoghue hat mich mit ihrer ganzen Kreativität begeistert. Sie schafft es durch der Sicht eines fünf Jährigen einen einzigen kleinen Raum in einen kleine Welt zu erschaffen. Was in dieser Geschichte passiert, ist ja der Horror schlecht hin. Eingesperrt zu sein von einem Mann der dich als sein Gut sieht. Aber durch die Augen des kleinen Jack wirkt es gar nicht so schrecklich. Jack sieht in Raum sein ganzes Leben. Der kleine Teppich auf den er geboren wurde, der Schrank in dem er sich immer versteckt, wenn Old Nick kommt und die Schlange aus Eierschalen bestehend die er und Ma unter dem Bett immer größer machen. Man liest Jacks Gedankengänge und fühlt sich wirklich im Raum eingesperrt. Aber anders als Jack ist dem Leser bewusst, was hinter diesen Wänden alles herrscht, und zu wissen, dass dieser kleine Junge es vielleicht nie sehen wird, gibt den Buch einen starken und beklemmenden Unterton.

Aber im Raum gibt es auch Ma. Diese ist schon 27 und lebt beim Beginn des Buches schon 7 Jahre im Raum. Sie weiß, dass es draußen mehr gibt, und das spürt der Leser. Wenn Jack nicht versteht, wieso seine Mutter doch raus möchte, sieht der Leser Ma mit ganz anderen Augen. Er versteht ihre Trauer. Das war als Kontrast sehr gut rüber gekommen  Zum einem Jacks Welt und dann Mas. Ma ist zwar mit Jack im Raum gefangen, aber ihre Welt geht dennoch weiter, denn sie weiß was es dort alles gibt. Aber obwohl die beiden so unterschiedliche Meinungen von dem ganzen haben, verbindet sie beide eine herzerwärmende Liebe. Für beide kann es keine Welt ohne den anderen geben, und obwohl Ma gerne raus aus dem Raum will, würde sie ohne Jack nie gehen. Und für Jack gibt es nie "Meins" sondern "Ma und Meins".

Emma Donoghue hat eine Wunderbare Beziehung zwischen Jack und Ma aufbauen können, aber auch hat sie die Sicht von Jack toll rüberbringen können. Was zu erst gewöhnungsbedürftig ist, denn Jack hat einen kleinen Sprachfehler, der sich durch das fehlen von Artikeln zeigt. Aber wenn man sich irgendwann an Jacks Redensweise gewöhnt hat, erlebt man alles durch den Filter von Jacks Gedanken.

Man hätte das Buch jetzt natürlich so beenden können, dass es einfach eine Fiktive Geschichte ist und es so was nicht gibt. Aber leide gibt es so was. Emma Donoghue selbst wurde durch den Fall "Fritzl" inspiriert, in welchem ein Mann seine Tochter im Keller hielt und mit ihr mehrere Kinder gezeugt hat.

Fazit:

Ein fesselndes, beklemmendes und einzigartiges Buch. Die Geschichte einer Liebe zwischen Mutter und Sohn auf 12qm ist ein Leseerlebnis, was es so wahrscheinlich kein zweites Mal geben kann.



Trailer (Deutsch):



Trailer (Englisch):





Auf roomthebook.com habt ihr die Möglichkeit eine 3D Version vom Raum zu sehen. Sehr schön gestaltet.

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